Wahlprogramm 2021

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger in Amöneburg, Erfurtshausen, Mardorf, Roßdorf und
Rüdigheim,

im September 2020 hat sich der Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Amöneburg ge-
gründet, um der Entwicklung unserer Stadt eine neue Richtung zu geben.
Was ist unser Leitgedanke politischen Handelns?
Kommunalpolitik ist Sachpolitik zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger. Die Zusammen-
arbeit mit anderen Parteien ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir treten nicht gegen andere
Gruppen an, sondern für bestimmte Ziele. Alle guten Ideen zählen!
Unsere Vision für Amöneburg 2030 ist:

  • Eine Stadt, in der alle Bürgerinnen und Bürger bei relevanten politischen Entscheidungen mitwirken können
  • Eine starke Gemeinschaft, die sozial und nachhaltig handelt
  • Eine klimaneutrale Stadt, die eine saubere, bezahlbare und bequeme Versorgung mit Mobilität, Energie und Wasser bietet


Bitte nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, um sich unsere Ziele und Lösungsvorschläge
im Wahlprogramm anzusehen.

Wählen Sie Liste 2, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN am 14. März für unsere Stadt!

Für DIE GRÜNEN in Amöneburg:
Dirk Schaber, Andreas Möller-Forst, Carsten Kamphausen, Guido Barth, Christin Klein,
Angelika Forst, Till Adhikary, Helmut Wiegand, Sabine Walter

 


GEMEINSAM.
ZUKUNFT.
GESTALTEN.


Kommunalwahlprogramm 2021 - 2026
für den Ortsverband Amöneburg
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

 

Natur und Umwelt

Wir Menschen sind Teil der Natur. So wie wir uns schützen und voranbringen möchten, so wollen wir GRÜNE auch die uns umgebende Natur schützen und stärken. Dieser Grundgedanke ist ein zentraler und immer wiederkehrender Aspekt unseres Handelns, der sich in allen hier folgenden Punkten unseres Wahlprogramms auf unterschiedlichen Ebenen widerspiegelt.

Bürgerbeteiligung

Wir GRÜNE wollen Politik vom Kopf auf die Füße stellen. Selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger sind die Grundbedingung unserer demokratischen Gemeinschaft - und mehr Bürgerbeteiligung ist ein entscheidender Schritt zu mehr demokratischer Teilhabe. Bürgerinnen und Bürger sollen bei Projekten mit Tragweite für die ganze Stadt an der Entwicklung mitgestalten und die Perspektiven in Arbeitsgruppen selbst mitprägen können. Eine aktive Mitarbeit der Bewohnerinnen und Bewohner an den Projekten stärkt die Bindung der Menschen daran und fördert das Wohlbefinden im eigenen Ort.
Die Gestaltung des ehemaligen Steinbruchs könnte ein Beispiel für ein solches Projekt werden.

Das wollen wir:    

Projekte, die alle betreffen, sollen auch von allen mitgestaltet werden können:

  • Eine frühzeitige und sachgerechte öffentliche Bekanntmachung der anstehenden Projekte
  • Die Etablierung von Ideenwerkstätten zum jeweiligen Thema mit dem Ziel der Bündelung von Gestaltungs- und Entwicklungsperspektiven aber auch zum Wahrnehmen und Erörtern möglicher Sorgen und Befürchtungen der Bürgerinnen und Bürger
  • Etablierung projektbezogener Arbeitskreise aus Bürgern, Experten und Politikern, um die Themen bis zur Umsetzung zu begleiten
  • Es soll sichergestellt werden, dass die Ergebnisse der Arbeitskreise Eingang in die politischen Entscheidungen finden
  • Durchführungen städtischer Projekte innerhalb eines Ortsteils nicht gegen eine Mehrheit der Stadtteilbewohnerinnen und -bewohner

 

Kommune der Zukunft

Bürgerschaftliches Engagement und Miteinander ist uns wichtig. Wir sind in einer guten Situation, weil es dies, beispielsweise mit der Bürgerhilfe, bei uns schon gibt. Wir sehen es als eine unserer Aufgaben, diese und andere bürgerschaftliche Gemeinschaften zu unterstützen und zu ergänzen. Auf diese Weise fördern wir nicht nur ein gutes Miteinander, sondern auch Nachhaltigkeit in unserer Kommune.

Das wollen wir:

  • Ausbau des Bürgerbusses zur Reduzierung des Individualverkehrs
  • Unterstützung der Einrichtung regelmäßiger Treffen in den Bürgerhäusern und sonstigen, der Gemeinde offenstehenden Gebäuden (z.B. Repaircafés, Begegnungscafés als Treffpunkt für Jung und Alt, Ausbau von Flohmärkten und Tauschbörsen)
  • Anregung stadtteilübergreifender Nachbarschaftshilfen (z.B. Rasenmähen, handwerkliche Unterstützung, Einkaufshilfe, Kinderbetreuungshilfe, Ausleihen von Werkzeug etc.)
  • Unterstützung der Etablierung von Gemeinschaftsgärten zur Selbstversorgung und für eine nachhaltige und gesunde Lebensweise
  • Unterstützung von Bürgergenossenschaften
  • Müllvermeidung und Unterstützung geschlossener Stoffkreisläufe z.B. durch Unverpacktläden, Upcycling (Nähworkshops mit Altkleidern, Gartenmöbeln aus Paletten, etc.) oder Cradle to Cradle (z.B. Schotter aus Bauschutt, etc.)
  • Öffentliches Grün zum Lebensraum für Bienen und andere Insekten umfunktionieren z.B. durch Einsaaten mit Blumenwiesen oder Heckenanpflanzung

 

Mobilität und Energie

Der Klimawandel diktiert, dass wir sofort handeln und unsere CO2 Emissionen in Amöneburg bis zum Jahr 2030 klimaneutral gestalten.
Wir sorgen für saubere, bezahlbare und bequeme Mobilität
Die meisten Menschen wollen, dass sich beim Straßenverkehr etwas ändert. Sie wollen mobil sein, ohne Klimagase, Lärm, Dreck und Stau zu erzeugen. Deshalb wollen wir es allen so einfach wie möglich machen, ihr Ziel schnell, zuverlässig und bequem sowie klima- und umweltfreundlich zu erreichen. Dazu brauchen wir eine Verkehrswende, denn klimafreundlich können wir uns nur fortbewegen, wenn wir aufhören, dabei Erdöl und Erdgas zu verbrennen.
In Zukunft fahren wir mit erneuerbaren Energien, sauber und abgasfrei mit emissionsfreien Autos, Bus, Bahn und Fahrrad durch lebenswerte Dörfer und Städte.
Nicht zuletzt sind wir gegen den Weiterbau der A49 sowie gegen den Ausbau weiterer Autobahnen generell. Sie sind mit den Zielen einer ökologischen Verkehrswende nicht vereinbar.    

Wir steigen um – komplett auf grüne Energien
Wir GRÜNE wollen der Energiewende Schwung vor Ort verleihen. Für uns ist das Ziel erst erreicht, wenn Deutschland zu 100% mit erneuerbaren Energien versorgt wird, die zu bezahlbaren Preisen und für alle jederzeit und an jedem Ort verfügbar sind. Wir verstehen den klimagerechten Umbau der Energieversorgung als Chance, das Land zu modernisieren. Dieser Weg lohnt gleich in mehrfacher Hinsicht: Er bekämpft die Klimakrise, schafft Arbeitsplätze und Innovation, macht uns unabhängig von Importen fossiler Rohstoffe und sichert unsere Stärke als Exportnation umweltfreundlicher Technologien.

Das wollen wir:

  • Förderung der Nutzung von regenerativen Energien in der Mobilität, bei Heizungen und der Stromversorgung der Bürgerinnen und Bürger Amöneburgs
  • Umstellung aller städtisch genutzten Gebäude und Fahrzeuge auf regenerative Energien
  • Umsetzung aller ökologisch sinnvollen Maßnahmen zur Energieeinsparung an städtisch genutzten Gebäuden
  • Ausweitung der Nutzung vorhandener nachhaltiger Energiewirtschaft
  • Erschließung neuer Ansätze zur regenerativen Strom- und Wärme-Versorgung der Bürgerinnen und Bürger Amöneburgs (z.B. Wärmespeicherung in Basalt, Nutzung des Höhenunterschiedes, etc.)
  • Etablierung von gemeinsamen Mobilitätsstrategien (z.B. Digitale Mitfahrbörse, Ausbau AST, ÖPNV)
  • Vervollständigung des Radwegenetzes der Stadt Amöneburg zwischen den Ortsteilen und zu Nachbargemeinden
  • Höhere Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger durch weitgehende Trennung vom Autoverkehr
  • Regelmäßige Pflege der Fuß- und Fahrradwege sowie schnelle Reparaturen nach Schadensmeldungen
  • Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auf allen innerörtlichen Straßen zur Verminderung des CO2-Ausstoßes und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit
  • Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h an kritischen Stellen (z.B. Kindergärten, Pflegeeinrichtungen und besonders schmalen Straßen)
  • Verbesserung des ÖPNV hin zur alltagstauglichen Mobilität für alle mit bedarfsgerechter Taktung, Verbindung der Ortsteile und naher Städte zu attraktiven Fahrpreisen
  • Wir befürworten die Einführung wiederkehrender Straßenbeiträge

 

Bildung und Betreuung

Kinder sind Zukunft. Wir Grünen erachten daher die gesicherte Betreuung aller Kinder auf hohem Qualitätsniveau als elementar. Auch außerhalb von Schule und Kindergarten sehen wir wichtige Bildungsaufgaben unserer Kommune.

Das wollen wir:

  • Staffelung der Kindergartenbeiträge nach Einkommenshöhe, um allen Familien eine gleichberechtigte Betreuung zu ermöglichen die über die Regelbetreuung (Beitragsfreistellung) hinausgeht
  • Stärkung der Mitsprachemöglichkeiten von Kommune und Elternschaft
  • Angebote nachhaltiger und ökologisch orientierter Workshops, AGs oder Projekte:
    • Lernen vom und im eigenen Garten, Gemüse selbst pflanzen, ernten und verarbeiten, hierbei auch in Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben
    • Waldpädagogische Angebote
    • Müllvermeidung und Müll-Sammel-Aktionen
  • Schaffung von mehr Austausch zwischen Alt und Jung, z.B. Interaktionen zwischen „Aktives und rüstiges Altern - AurA“ mit Kitas und Grundschulen

 

Wirtschaft und Landwirtschaft

Wir Grünen sehen die Zukunft in regionalen und biologisch angebauten Produkten und Lebensmitteln und schätzen nachhaltige und ökologische Handlungsweisen.

Das wollen wir:

  • Entwicklung von Konzepten zum Vertrieb von regional erzeugten Produkten und Lebensmitteln (z.B. wöchentlich / zweiwöchentlich wiederkehrender Markt). Hierbei auch Zusammenarbeit mit ähnlich gelagerten Angeboten in Nachbargemeinden zur Steigerung des Angebotes und der Attraktivität
  • Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe beim Umstieg auf ökologische Produktionsmethoden unter besonderer Berücksichtigung der Nebenerwerbslandwirte
  • Anreize schaffen, damit Unternehmen klimaneutral wirtschaften, eine Gemeinwohlbilanz erstellen oder sich an geschlossenen Stoffkreisläufen beteiligen
  • Vorteile von regionalen Produkten und Dienstleistungen hervorheben
  • Förderung der Biodiversität heimischer Arten in Zusammenarbeit mit den Landwirten

 

Planen, Bauen, Wohnen

Seit dem Zusammenschluss von Amöneburg, Roßdorf, Mardorf, Erfurtshausen und Rüdigheim zur heutigen Stadt Amöneburg im Jahr 1972 hat sich die Einwohnerzahl wenig verändert. Waren es 1972 ca. 4.500 Einwohner*innen, so sind es heute nach einem Höchststand im Jahr 2000 von 5.300 nur noch 5.100 Einwohner*innen.
Ein Blick vom Berg über die Ebene zeigt jedoch: drastisch gewachsen ist die Siedlungsfläche. Wir wohnen heute auf sehr viel mehr Fläche, es sind aber kaum mehr Menschen.
Trotzdem entsteht immer wieder Druck, neue Baugebiete auszuweisen. Gleichzeitig gibt es sowohl in den Altortslagen Leerstände sowie unbebaute Grundstücke in bestehenden Baugebieten.

Das wollen wir:

  • Neue Baugebiete sollen vorerst nicht ausgewiesen werden, damit der ländliche Charakter unserer Stadt erhalten bleiben und eine Förderung des Altbestandes möglich wird
  • Es soll ein Leerstandskataster erstellt und geführt werden
  • Die Altortslagenförderung der Stadt muss für die Besitzer leerstehender Häuser Anreize bieten diese zu verkaufen oder zu vermieten. Die Stadt muss aktiv auf Besitzer zugehen, um Leerstände zu beseitigen
  • Die Stadt soll Fördertöpfe und Möglichkeiten für Besitzer oder Käufer von Gebäuden in Altortslagen zusammentragen. Die Beratung soll Interessierten kontinuierlich angeboten werden
  • Leerstehende Gebäude soll die Stadt gezielt für zukunftsweisende Wohnprojekte wie Mehr-Generationen-Wohnen nutzen oder vermarkten.
  • Die Nachfrage nach Baugrundstücken muss gezielt auf Grundstücke in bestehenden Baugebieten gelenkt werden
  • Besitzer von Baugrundstücken sollen aufgefordert werden, ihre Grundstücke zu bebauen, um neue Baugebiete zu vermeiden
  • Festlegung ökologischer Rahmenbedingungen für Bebauungspläne unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Wärmedämmung, regenerativen Wärmeerzeugung, Regenwasser- und Solarenergienutzung
  • Die Sanierungen von kommunalen Gebäuden muss ökologische Gesichtspunkte (z.B. Dämmung, Regenwassernutzung, Photovoltaik) berücksichtigen
  • Vorzug von Recycling und Verwendung von gebrauchten Baumaterialien

 

Sichere Wasserversorgung im Klimawandel

Spätestens die letzten drei trockenen Hitzesommer haben uns gezeigt: Der Klimawandel kommt nicht, er ist da.
Das stellt uns vor zwei Aufgaben: Wir müssen erstens dazu beitragen, den Klimawandel zu bremsen und zu stoppen und wir müssen uns zweitens an ihn anpassen. Ziel der Anpassung ist, die Wasserversorgung auch zukünftig zu sichern.
Das Gute ist: In Summe reichen die Niederschläge für die sichere Wasserversorgung aus. Das Schlechte ist: Diese Niederschläge sind über das Jahr hinweg ungleich verteilt. Nassen Wintern stehen trockene Sommer gegenüber, sodass der Ausgleich nicht gelingt. Winterliche Niederschläge müssen daher gespeichert werden, damit sie im Sommer genutzt werden können. Dies gilt vor allem für die Landwirtschaft, die das Wasser vorrangig in der Vegetationsperiode braucht.

Das wollen wir:

  • Von versiegelten Flächen dürfen Niederschläge zukünftig möglichst nicht mehr einfach wegfließen, sondern müssen gespeichert werden. Dazu gehört der Einbau von Zisternen zur Brauchwassernutzung oder gezielte Versickerung
  • Trocken gelegte Flächen in der Landschaft sollten wieder vernässt werden. Sie dienen der Speicherung und Versickerung von Wasser und stellen wertvolle Lebensräume dar
  • An geeigneten Stellen werden Wasserspeicher gebraucht, um der Landwirtschaft Wasser in der Vegetationsperiode zur Verfügung zu stellen
  • Bis heute hängt unsere Versorgung mit Trinkwasser sehr stark am Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke. Die Stadt muss prüfen, ob und wie die Eigenversorgung gestärkt werden kann
  • Wir fordern den Schutz und die Kontrolle aller Gewässer und des Grundwassers unserer Kommune nicht nur in Bezug auf Nitrat, sondern z.B. auch auf Medikamentenrückstände oder Mikroplastik



Tourismus

Das Amöneburger Land mit seiner abwechslungsreichen Landschaft, seinen Natur- und Kulturdenkmälern ist für Tages- und Mehrtagesbesucher eine Perle jenseits ausgetretener Wanderpfade und überfüllter Ortschaften. Damit dies so bleibt und gestärkt wird, brauchen wir keine Großprojekte, die einen Massentourismus fördern, sondern den Ausbau und die Weiterentwicklung bereits bestehender Ansätze unter Einbindung der Bevölkerung und der regionalen Wirtschaft.

Das wollen wir:

  • Die Bildung eines Arbeitskreises zur Erarbeitung und Umsetzung von Kriterien für touristisch nachhaltige Projekte im Sinne eines „sanften Tourismus“ und Bestätigung derselben durch die Stadtverordnetenversammlung
  • Angebote, die sich auch an Einheimische richten (z.B. Fahrrad- und Wanderwege, Kulturelle Veranstaltungen, etc.)
  • Anbindung der Rad- und Wanderwege ans vorhandene Wegenetz der Nachbargemeinden, gemeinsamer Auftritt von Hotellerie, Übernachtungsmöglichkeiten, „Bett & Bike“ inklusive Anlaufstellen für gestrandete (Rad-)Wanderer, E-Bike Ladestationen an diversen Orten
  • Erhaltung der Trockenmauern Amöneburgs, die ein Alleinstellungsmerkmal im Kreis sind
  • Erstellen eines Inventars wichtiger und interessanter Kulturdenkmäler aus dem Bereich Natur und Kultur, z.B. Blumen des Kreuzwarthügels und der Steinwartshügel in Rüdigheim; Trachtenmuseum Roßdorf; mittelalterliche Wandmalereien in der Mardorfer Kirche; Waschbach, Lindaukapelle und Dottelsburg; Chronogramme in Mardorf und Amöneburg


Wir freuen uns, dass Sie unser Wahlprogramm gelesen haben und hoffen auf Ihre Anregungen, Diskussionen und Zusammenarbeit.

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